Clickertraining macht Spaß, auch im Winter!

Winter - definitiv nicht meine bevorzugte Jahreszeit. Temperaturen um den Gefrierpunkt, ca. 4 cm Schnee, und dort, wo kein Schnee liegt, ist es glatt. Meine Pferde fühlen sich offensichtlich in letzter Zeit vernachlässigt. Also in den Vorgarten mit uns, obwohl sich meine Lust in Grenzen hält. Die beiden kleinen Matten nehme ich mit. Ich aktiviere den Timer auf meinem Handy: 1 ½ Minuten aufwärmen, dann 4x4 Minuten. Mittlerweile trainieren wir meistens mit Timer, damit ich mehr Struktur in unser Training kriege.

Ich rufe meine Pferd ein paarmal ans Handtarget. Sie kommen jeweils sehr zielstrebig zu mir. Wir üben ein paar Wendungen. Dann Mattentraining. Einzeln schicken, einzeln abrufen. Kein Muster kreieren, soll heißen, mal schicke ich Lele zuerst, dann Kala. Dann rufe ich Lele. Dann schicke ich Lele zurück. Dann rufe ich Kala. Dann wieder Lele usw. Mittlerweile habe ich herausgefunden, daß sämtliche Variationen nicht in eine 4-Minuten-Session passen. Macht nichts. Einmal kommt Kala, ohne daß ich sie gerufen habe. Ich bringe sie zurück zur Matte, schicke Lele zu ihrer Matte, bestärke beide, rufe wieder Lele, und Kala wartet. Ich clicke nach Lele´s 2. Schritt auf mich zu, gehe ihr entgegen und füttere sie, eile weiter zu Kala und erkläre ihr, wie toll sie ist, während auch sie genüßlich kaut.

Der Timer piepst. Also zurück zu Lele, Kala rufen und ein bißchen einfach im Kreis bzw. oval gehen, anhalten, turns, Pferde ans Handtarget rufen. Lele ist kurz anderweitig beschäftigt und guckt, ob bei der Mauer etwas Frisches wächst. Also Belohnung für Kala, weitergehen, anhalten. „Ups, da verpasse ich ja was!!!“ Plötzlich habe ich wieder ein Pferd rechts und eines links. Lecker für beide. Ein bißchen Travers im Schritt mit Kala üben. Lecker für beide. Seit ich >nicht stören< konsequent belohne, funktioniert das friedliche Nebeneinander viel besser. Seitenwechsel. Jetzt ist Lele dran, und Kala im Nicht-Stören-Modus.

Der Spanische Schritt fällt heute nicht so elegant aus. Macht nichts. Ein bißchen seitwärts, hochtrabend Volltraversale genannt - bis über eines der Hütchen, die im Kreis stehen. Andere Richtung - wieder über ein Hütchen. Wenn wir keine Orientierungshilfe haben, wird es oft ein bißchen schief, aber ich freue mich trotzdem, wie prompt jeweils die eine seitwärts weicht, die andere auf meiner anderen Seite nachrückt.

So, noch ein paarmal Rücken anheben, also sowas wie Schulhalt. Ich gucke nach Lele´s Hinterbeinen, ob die auch parallel stehen. Prompt hebt sie ihren inneren Hinterhuf. Click. Ich habe es tatsächlich geschafft, mich ausgerechnet so zu drehen, wie sie es für Hinterhuf anheben gelernt hat, und mich gottseidank rechtzeitig daran erinnert, daß es ja nicht ihre Schuld ist, wenn ich ungeplant ein Signal gebe. Dann ging es zur eigentlichen Übung. Mittlerweile sind wir im 4. 4-Minutenabschnitt. Also zum Abschluß nochmal kurz zu den Matten, beide Pferde gleichzeitig hingeschickt, beide Pferde gleichzeitig abgerufen. Hat gut geklappt, obwohl wir diese Version in letzter Zeit stark vernachlässigt haben.

Nach einem abschließenden Knuddeln gehe ich Heu nachfüllen und ausmisten. Ich bin glücklich. Lele´s Gesicht, wenn sie auf ihre Belohnung wartet, wirkt stolz und selbstzufrieden. Kala sieht sowieso meistens etwas arrogant aus, war davon abgesehen aber sehr gut bei der Sache. Sie ist die, die leichter durch alle möglichen Außenreize abgelenkt wird. Außerdem kriegt Kala ihre Nase wieder bis zum Boden und seitlich an die Rippen, nachdem sie nach der Impfung ein paar Tage einen steifen Hals hatte.

Clickertraining macht einfach Spaß - Pferden und Menschen.

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