Was ein Friseurbesuch mit Hufpflege zu tun hat

Vorige Woche war ich mal wieder beim Friseur. Seit Corona ist vorgeschrieben, daß die Haare dort gewaschen werden müssen. Ich hasse das. Ich mag den Nacken nicht so nach hinten überstrecken. Die Friseurin achtet darauf, es mir möglichst angenehm zu machen. Sie gibt das Becken so hoch, wie es geht. Sie fragt, ob die Temperatur paßt. Sie wäscht flott. (Die Zeiten, als man auch noch Kaffee angeboten gekriegt hat, sind seit der Maskenpflicht leider vorbei).

Als ich zwei Tage später mal wieder Lelchen´s Hufe geraspelt habe, ist mir bewußt geworden, wie stark ihre Kooperationsbereitschaft gefördert wird, wenn ich mich wie eine gute Friseurin verhalte.

Die Vorderbeine in Raspelposition zu halten ist unbequem für sie. Ich glaube, sie haßt es. Muß aber sein. Mittlerweile klappt die Kommunikation bei der Hufpflege hervorragend. Lele steigt prompt auf´s Podest (zwecks rückenschonend für mich). „Diesen Huf bitte.“ Ich halte meine Hand auf. Sie positioniert ihre Beine so, daß sie so stabil wie ein Tisch steht. Dann hebt sie das gewünschte Bein - wie üblich. Ich kann sie auch gezielt darum bitten, ein Bein anders hinzustellen, aber das ist schon länger nicht mehr nötig. Beim Raspeln achte ich darauf, die Haxe weder zu hoch (Thema Ponybauch), noch zu weit seitlich (ebenfalls Thema Ponybauch) zu halten. Wenn sie unruhig wird, gibt´s ein paar Sekunden Pause.

Bei Trockenheit wird das Horn zu Stahl - zumindest fühlt es sich so an. Dann verwende ich den Proxxon Akkuschleifer (wurde gezielt zur Hufkorrektur produziert). Wenn ich zu lange an einer Stelle bleibe, zieht sie den Huf weg. Außerdem toleriert sie mittlere Geschwindigkeit sehr gut, maximale Geschwindigkeit deutlich weniger. Vermutlich Reibungswärme oder Vibration. Also arbeite ich so, daß es für sie möglichst angenehm ist. Ach ja, der Kaffee wird bei uns durch Apfelstückchen und Haferkörner ersetzt.

PS mit Rücksichtnahme auf´s Pferd und kurzen Pausen geht es nicht nur streßfreier, sondern auch schneller.

PPS >Polizeigriff< an den Hinterbeinen ist höchstens für´s Ego des Hufbearbeiters gut.

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