Körpertargets – vom Trick zur Gymnastik

Gesehen habe ich sie hauptsächlich bei Meeressäugern und Zootieren, Stichwort Medical Training. Dann wurden Körpertargets in der Pferdeclickerszene modern, und ich habe auch damit herumgebastelt. Zum Beispiel mit Schulter- und Hüfttarget.

Hüfttarget hilft hervorragend, um ein Pferd besser zu positionieren, z. B. an der Aufstiegshilfe. Ziel war einfach, daß das Hinterteil, ungefähr die Oberschenkelregion, an meine Hand andockt. Alles andere war egal. Also fast egal. Mich umschubsen war natürlich tabu. 

Irgendwann ist der Begriff Gymnastizierung bzw. Gymnastik für Pferde auch bei mir angekommen. Läßt sich das Hüfttarget dafür nutzen? Wie? Hinterbeine kreuzen von wegen Gewichtsaufnahme und Beweglichkeit? Klingt gut. 

Mit einer guten Vierteldrehung den Po an meine Hand? Kein Problem. Dabei kreuzen? Nein. Irgendwie muss das doch zu machen sein. Also einfach mehr Schwung reinbringen, weiter gehen (ich) bzw. -drehen (Kala) - und Zack: der rechte Hinterhuf landet tatsächlich vor dem linken. Klick. Mit mehr Übung ist der rechte Hinterhuf nicht nur vor, sondern auch neben dem linken gelandet. Links daneben. Klappt natürlich auch in die andere Richtung. 

Haben wir dann nur mehr gymnastiziert/gekreuzt? Nein. Ich will ja nicht, dass sich Kala mit gekreuzten Beinen an der Aufstiegshilfe positioniert.

Mit Schulter- und Hüfttarget läßt sich ein Pferd gut seitwärts (Achtung: einziges Kriterium) bewegen. Wenn der weggeknickte Hals stört, nimmt man besser Hüfte und Nase als Andockpunkte 😉. Damit kann man auch super am Travers arbeiten. Hinterbeine kreuzen können wir ja schon. Vorderbeine kreuzen auch.

Knietarget bei Lele: Hand ein paar cm vom Knie entfernt hinhalten. Sie hebt das Bein, und ihr Knie landet an meiner Hand. Das ganze Pferd war deutlich gebogen, vor allem Hals und Nase. Die Vorderbeine waren gespreizt, damit sie nicht umfiel. Egal. 

Bis ich die Sache mit dem Gleichgewicht enger sah. Also mit etwas enger beisammenstehenden Vorderbeinen. Deshalb: Lele motivieren, dass sie geschlossen steht. Es lebe das Vorderbrusttarget. Hand Richtung Knie. Lele nimmt das linke Vorderbein deutlich zur Seite und führt ihr rechtes Knie an meine Hand, so wie sie es lange geübt hat. Mist, so war das nicht geplant. Neuer Versuch. Lele steht wieder geschlossen, und ich achte darauf, meine Hand fast bis an ihr Knie zu führen. Knie hoch, und hurra: die Vorderbeine bleiben an ihrem Platz. 

Mittlerweile macht sie nur mehr selten einen Ausfallschritt. Dann breche ich einfach das Signal ab, positioniere sie neu und achte darauf, es ihr nicht zu schwer zu machen.

Fazit: 

1) Ziele können sich ändern

2) manche Umwege hätte ich mir sparen können

3) auch mit Umwegen kommt man ans Ziel – und lernt oft mehr als auf dem direkten Weg

4) ein klares Zielbild inklusive Kriterien macht Sinn (dann fallen Erkenntnisse 1-3 weg)

Wofür habt ihr Körpertargets verwendet? Sind euch dabei auch ungeplante Dinge passiert?