Clickertraining – wie war das nochmals mit mehreren Kriterien gleichzeitig?

Eigentlich weiß man als Clickertrainer, daß man immer nur an einem Kriterium arbeitet. Wenn dieses erarbeitet/verbessert ist, wendet man sich dem nächsten zu. Dabei verschlechtert sich das zuvor trainierte Kriterium meistens wieder. Wenn allerdings das neue Kriterium sitzt, kommt man rasch auch mit dem zuvor trainierten wieder auf Topniveau. Soweit die Theorie.

Foto: R. Pointner

Praktisch ist es gar nicht so einfach, sich daran zu halten, und bei einem Clickerspiel, wo man einfach in kurzer Zeit etwas erarbeiten will und üblicherweise nicht wirklich plant, wird der wissenschaftliche Hintergrund leicht vergessen.

Ich bin beim letzten Treffen einer Gruppe engagierter Clickerer voll in diese Falle getappt, als ich eine Beinbewegung (Kniebeuge mit nach außen gedrehten Zehen und Knien) in Kombination mit einer bestimmten Armhaltung (etwa so, als ob man einen großen Blumentopf tragen würde) trainieren wollte. Die Beinhaltung klappte einigermaßen rasch, wobei mein >Pferd< es allerdings mit der Auswärtsdrehung immer mehr übertrieb (die Nachbesprechung ergab, daß sie glaubte, die Füße entlang einer Plattengrenze am Boden ausrichten zu müssen. Ob echte Pferde im Training auch oft so irrige Annahmen haben?). An der Armhaltung bin ich dann ziemlich gescheitert, unter anderem da mein >Pferd< brav weiter die Knie gebeugt hielt und ich befürchtete, diesen Teil zu verlieren, wenn ich die Armposition mit ungebeugten Knien weitertrainiert hätte. Das mäßige Endergebnis ergab zwar die gewünschte Kniebeuge – allerdings mit extrem ausgedrehten Zehen, was vermutlich bei intensiverem Training ungesund ist, und mit gerade nach vorne gestreckten Armen.

Während der Nachbesprechung – die wir uns in letzter Zeit angewöhnt haben – diskutierten wir, ob es mehr Sinn machen würde, diese Übung überhaupt in zwei Teile zu splitten, also zuerst die Beinhaltung und –bewegung zu formen, diese dann unter ein Signal zu setzen, anschließend die Armhaltung. Wenn auch diese unter Signalkontrolle steht, dann einfach beide Übungen gleichzeitig abrufen. Vermutlich wäre diese Aufgabe dann wesentlich korrekter ausgeführt worden. Außerdem hätte sich das >Pferd< die Muskelschmerzen im Training erspart (nein, laut Rückmeldung kein Muskelkater am nächsten Tag).

Ob es so auch schneller geklappt hätte? Vielleicht. Es klingt zwar aufwendiger, zwei Dinge extra zu trainieren, aber es wären möglicherweise etliche Irrwege weggefallen. Und das Ergebnis hätte (wahrscheinlich) wirklich gepaßt.

nach oben